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Meine ersten Kontakte

Wie alles angefangen hat.
Das erstemal kam ich nach Sizilien als ich gerade mal 21 Jahre alt war.
Ich hatte mich in Deutschland in eine unheimlich hübsche Sizilienerin verknallt, die Schönheit war aus Palermo und hiess Rosalia.
Leider kam uns Rosalias Familie auf die Schliche, als ich mich durch die Drohungen des Vaters und der Brüder nicht einschüchtern liess verfrachteten sie Rosalia nach Palermo zu Verwandten.
Ich war aber unheimlich verknallt und ausserdem hatte man mich Zuhause gelehrt, dass wo ein Wille ist auch ein Weg ist.
Der Wille war da und den Weg suchte ich.
Angelo gab mir die Idee oder besser gesagt die Adresse von Sebastiano, einem Sizilianer der lange Zeit in unserer Stadt gelebt und mit dem wir oft im Eiscafé zusammen waren.
Sebastiano wohnte in Partinico, in der Provinz von Palermo, war aber Palermitaner.
Angelo und ich versuchten Sebastianos Rufnummer herauszufinden es gab aber keinen Eintrag.
Der Liebeskummer liess mir keine Zeit so machte ich mich mit meinem alten 190er Daimler auf den Weg nach Italien.
Die Reise verlief gut bis kurz vor Palermo, dort rutschte mir auf der Superstrada die linke hintere Steckachse heraus.
Ein alter 850er Fiat mit vier Mönchen hielt an, da ich kein Italienisch konnte und die Padri kein Englisch sprachen, behalfen wir uns mit Latein und den Händen.
Ich zwängte mich mit in den Fiat und die Mönche brachten mich zu einer Werkstatt wo sie dem Mechaniker erzählten was geschehen war.
Der Mechaniker löste das Problem an Ort und Stelle und ich konnte meine Fahrt fortsetzen.
In Partinico angekommen suchte ich mir eine Pension und legte mich erstmal aufs Ohr.

Keiner wollte Sebastiano kennen.
Am nächsten Morgen liess ich mich von einem Taxi ( so etwas ähnlichem ) zu der Adresse bringen die Angelo mir gegeben hatte. Es war eine Villa am Stadtrand, im Erdgeschoss war alles zu, beinahe wie unbewohnt, im ersten Stock war Leben. Ich klingelte und versuchte mich auf english nach Sebastiano zu erkundigen aber die Frau welche auf den Balkon gekommen war antwortete mir nicht sondern ging in die Wohnung, heraus kam ein Mann um die 40, mein Fahrer sprach mit ihm, ich konnte nur mehrfach Sebstianos Namen verstehen. Anschliessend erklärte mir der Fahrer, dass es die falsche Adresse wäre und es hier keinen Sebastiano gäbe.
Das Gefuehl, dass etwas nicht stimmte machte sich in mir breit, als ich wieder in der Pension war rief ich Angelo an. Angelo versicherte mir, dass die Adresse stimmte und sagte mir, dass die Sizilianer sehr misstrauisch waeren, er empfahl mir einfach überall nach Sebastiano zu fragen, dieser würde davon hören und sich melden.
Ich begann überall nach Sebastiano zu fragen.
Am folgenden Tag hielten mich die Carabinieri an, sie kontrollierten meine Papiere und wollten wissen wo ich in Partinico wohnte und was ich in der Stadt mache.
Ich zeigte ihnen die Adresse Sebastianos und sagte ihnen, dass ich ihn aus Deutschland kenne und besuchen wolle. Einer der Carabinieri fragte mich ob ich in Deutschland schon mal in Haft gesessen hätte, als ich verneinte begleiteten sie mich zu der Adresse.
Als sie klingelten kam der Herr vom letztenmal auf den Balkon und sprach mit den Beamten.
Die Carabinieri erklaerten mir anschliessend, dass Sebastiano in Palermo wäre und man nicht wissen würde wann er wieder nach Partinico kommen würde.
Auf dem Rückweg in die Stadt empfahlen sie mir wieder nach Deutschland zu fahren.
Die ganze Geschichte hatte einen sehr üblen Geruch aber ich wurde immer Neugieriger .

Zentnerweise Obst.
Wenn ich Rosalia finden wollte musste ich mir etwas einfallen lassen, ich war dabei kostbare Zeit zu verlieren.
Ich versuchte mich an alles zu erinnern was Rosalia mir von Palermo und ihren Verwandten jemals erzaehlt hatte, ich machte mir Notizen und ging diese immerwieder durch, in der Hoffnung, dass mir noch etwas einfallen wuerde.
Ich entschied von nun an zweigleissig zu fahren.
Falls Sebastiano nach Partinico zurückkommen würde und mich vielleicht sehen wollte musste ich ihm eine Möglichkeit geben mich zu finden aber ich wollte auch versuchen die Ecke von Palermo zu finden in der sich Rosalia aufhielt.
Also entschied ich meine Pension in Partinico zu behalten und täglich nach Palermo zu fahren um Rosalia zu finden.
Die Fahrt nach Palermo und zurück erwies sich unheimlich mühseelig und zeitraubend da die schmale und kurvenreiche Strasse durch die Berge führte aber ich hatte keine andere Wahl.
Ich konnte in Palermo nicht direkt nach Rosalia fragen denn wenn die Verwandten erfahren haetten, dass ein Deutscher nach ihr sucht hätte es nicht viel gewollt um zu begreiffen wer der Deutsche ist und das haette alles kompliziert.
Ich wusste, dass der Bruder ihres Vaters bei dem sie wahrscheinlich untergebracht worden war, in Deutschland gearbeitet hatte und nach zehn Jahren sich in Palermo einen Marktstand gekauft hatte und Obst und Gemuese verkaufte.
Palermo hatte unzählige Märkte und ich begann einen nach dem anderen zu besuchen, ich kaufte unheimlich viel Obst, sprach mit den Händlern deutsch in der Hoffnung, dass mir einer auf deutsch antworten würde. Mehrere Obsthändler sprachen deutsch und hatten in Deutschland gearbeitet doch die meisten in Stuttgart oder Solingen, keiner in Kirchheim wo ich Rosalia kennengelernt hatte. Doch ich wusste ich hatte den richtigen Weg eingeschlagen und es war nur eine Frage der Zeit bis ich Rosalias Onkel finden würde.

Besuch in der Pension.
Es war am Abend des vierten Tages meiner Partinico - Palermo Touren, ich sass im Restaurant meiner Pension am Essen als ein etwa 50 Jahr alter, schmächtiger und hinkender Mann an meinen Tisch kam, er fragte mich warum ich Sebastiano suche, ich wiederholte ihm was ich der Carabinieri schon erzählt hatte, er wollte meinen Namen wissen und sagte mir dann, dass er mir vielleicht helfen könne. Er wollte am nächsten Abend wieder in die Pension kommen um mir Bescheid zu geben.
Als ich am nächsten Morgen die Pension verlassen wollte um nach Palermo zu fahren sagte mir der Inhaber, dass mein Besucher vom Vorabend mich um 9 Uhr abholen wolle.
Ich fuhr also nicht nach Palermo sondern wartete in meiner Pension, der Besucher kam wohl nicht um 9 Uhr sondern kurz vor zehn . Er fuhr mich zu der Villa bei der ich schon zweimal gewesen war.

Sebastianos Frau und die Wahrheit.
Diesmal  war das Erdgeschoss der Villa belebt und als wir klingelten kam Dina, Sebastianos Frau und oeffnete uns das Tor.
Sie erzaehlte mir, dass Sebastiano in Palermo in Haft sass und, dass seine Situation schwierig wäre.
Als ich ihr erzaehlte warum ich nach Sizilien gekommen war lachte sie aus vollem Herzen und sagte sie mir, dass sie schon in Deutschland gewusst hätte, dass ich der verrückteste Deutsche wäre. Sie wollte mich daraufhinweisen, dass meine Idee unheimlich romantisch aber auch genauso gefährlich sei.
Wir redeten bis spät in die Nacht  und sie erzählte mir Ihre und die Geschichte Sebastianos.

Eine Liebe hinter Gittern.
Dina und Sebastiano waren Cousine, sie kannten sich von klein auf. Dina hatte sich fürchterlich in Sebastiano verknallt und wollte ihn unbedingt heiraten aber Sebastiano liebte viele Frauen. Eines Tages haben Sebastiano und sein Komplize einen Raubüberfall auf den Fahrkartenschalter in einer kleinen Stadt in der Naehe von Partinico gemacht und dabei den Stationsvorsteher erschossen.
Sebastiano wurde verhaftet und in Palermo ins Gefängnis gesteckt.
Dina schrieb Sebastiano unendlich viele Briefe und besuchte ihn so oft sie nur konnte. Sie brachte ihren gesamten Goldschmuck in die Kirche und opferte ihn der hl. Jungfrau, sie betete unaufhoerlich, dass ein Wunder geschehe und Sebastiano frei käme.
In erster Instanz wurde Sebastiano zu 30 Jahren Haft verurteilt, seine Familie, ganz besonders seine Schwester schafften es über einen Anwalt den Richter zu bestechen und Sebastiano kam nach wenigen Jahren ( 4 wenn ich mich richtig erinnere ) bis zur Berufungsverhandlung auf freien Fuss.
Dina und Sebastiano heirateten und hatten kurz darauf das erste Kind.
Sebastiano musste nun aber jedes Jahr 10 Millionen Lire ( damals ca. 25 000 Mark ) Schmiergeld bezahlen damit es nicht zur Berufungsverhandlung kam. Sebastianos Schwester half ihm dabei
Nach dem dritten Kind kamen Dina und Sebastiano nach Deutschland wo sie in einer Fabrik und er auf dem Bau arbeiteten.
Dina konnte bald nicht mehr arbeiten da sie in Deutschland kurz hintereinander zwei Kinder bekam. Sebastiano verlor mehrere Jobs da er oft Krank und Blau machte. Nach wenigen Jahren waren die Beiden stark verschuldet . Sebastiano hatte Probleme wegen irgendwelchen Frauengeschichten und ein aussereheliches Kind in Deutschland.
Er kaufte auf Pump einen Transportbus und fuellte diesen mit auf Raten gekauftem High Tech, nahm seine Familie und verschwand nach Partinico.
In Partinico arbeitete er kurze Zeit in einer illegalen Fabrik und dann fuhr er für irgendwelche Mafiosi synthetischen Wein nach Norditalien.
Bei einer seiner Fahrten wurde er mit einem Tankwagen voll mit synthetischem Wein geschnappt und in Palermo ins Gefängnis gesteckt.
Der Richter liess sich nicht bestechen und so sass Sebastian in Haft während der Anwalt ( immer der Selbe ) versuchte zu drehen, dass Sebastianos Fall in die Hände eines Richters kam der sich bezahlen liess.

In Palermo bei Sebastianos Schwester.
Dina war nach Partinico gekommen um Sebastianos Boss zu bitten sich an den Anwalts und Schmiergeldkosten zu beteiligen, dieser fertigte sie jedoch mit wenigen Lire ab. Sie hat mich eingeladen mit zu Margarita, Sebastianos Schwester nach Palermo zu kommen. Ich nahm die Einladung gerne an da es für mich einfacher war Rosalia zu suchen und Dina mir dabei helfen konnte.
Margarita war eine vulgar-elegante Frau ende Vierzig, sie hatte zwei erwachsene Toechte, die Ältere war ende Zwanzig und Single, die Jündere war der Mutter sehr ähnlich und mit Bernardo, einem Mafioso aus Trapani verlobt  welcher in Mailand zehn Jahre  wegen Raub in Haft gesessen hatte. Bernardo war ein Freund und Komplize Sebastianos.
Der Lebensgefährte Margaritas war nicht der Vater ihrer Töchter und hatte in der Familie nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Bernardo bot mir sofort für alle Eventualitäten seine Hilfe an, dies war natürlich sehr freundlich aber absolut nicht das was ich suchte.
Ich wollte lediglich, dass mir Dina die Märkte zeigt und um alles weitere wollte ich mich alleine kümmern.
Dina wollte unbedingt weg von Sebastiano, der Familie und Sizilien, ich versprach ihr, dass ich sie mit nach Deutschland nehmen würde.

Der Glaube versetzt Berge.
Ich wusste, dass ich Rosalia finden würde, ich habe immer daran geglaubt auch wenn mir alle sagten, dass ich verrückt wäre.
Ich war vier Tage mit Dina bei Margarita gewesen, am vierten Tag zeigte mir Dina einenen riesigen Markt, da ich wenig Lire einstecken hatte ging ich zu einer Bank und wechselte Tausend Mark, der freundliche Herr am Schalter gab mir vier 100 000 Lire Scheine und eine Quittung. Dina und ich gingen in einen Tabakladen um eine Stange Malboro zu kaufen, der Inhaber konnte anscheinend nicht herausgeben und gin wechseln. Zurück kam er mit zwei Carabinieri, mein 100 000 Lire Schein war falsch. Die Carabinieri kontrollierten meine anderen Scheine und meine Wechselquittung, die anderen Scheine waren OK. Die Beamten zogen meinen falschen Schein ein und ich war 250 Mark los.
In der Aufregung hatte ich vergesse Zigaretten zu kaufen, aber Dina sagt mir, dass es auf dem Markt Schwarzmarkt-Zigaretten gibt. Eine dicke Frau sass auf einem Stuhl und hatte vor sich eine umgestülpte Obstkiste auf der Zigaretten-Stangen aufgeschichtet ware, als ich in die Hocke ging sah ich hinter einem Obststand einen alten Transportbus mit deutschem Kennzeichen NT, Nürtingen. Mein Herz war dabei sich zu überschlagen, ich vergass die Zigaretten und Dina.

Sorry, you speak english.
Wie ich auf den Obststand zusteuerte sah ich Rosalia und einen Mann um die 50, ich schaute was so auf dem Stand war, ich bemühte mich nicht Rosalia anzuschauen. In meiner Aufregung fragte ich den Mann sorry, you speak english ? Der Onkel verneinte, da hoerte ich nach drei Wochen zum erstenmal wieder Rosalias Stimme welche mir auf englisch antwortete : " Ich war mir sicher, ich habe gewartet" , ihr Gesicht war grau, ihre Lippen bebten und ihre Augen glaenzten. Ich fragte sie auf englisch wieviele Kisten von den Birnen sie haette, sie antwortete mir etwas verwirrt " vier", ich fragte ob sie mir noch sechs besorgen koennte, sie gab die Frage an den Onkel weiter. Dieser sagte ihr sie soll mich fragen ob ich 10 Minuten warten koennte dann besorge er sie mir. Ich sagte OK und sie uebersetzte. Dina stand total nervoes hinter mir, als der Onkel losgegangen war sagte ich zu Rosalia " eigentlich bin ich ja nur gekommen um zu holen was mein ist. Sie nahme eine Papiertüte und schrieb mit Kugelschreiber " L'inglese é tedesco e porta via che suo" Der Englaender ist Deutscher und nimmt mit was sein ist. Sie legte die Tüte in die Kasse und bat die Frau vom Nachbarstand einen Moment den Stand im Auge zu behalten, dann gingen wir direkt zum Auto.
Wir fuhren mit Dina direkt zum Hafen und nahmen die erste Fähre nach Neapel. Von Neapel fuhren wir non stop nach Deutschland.
Auf der Fahrt wiederholte Rosalia immer wieder : " Du bist verrückt, ich wusste 100%, dass Du mich da rausholen wirst, Du gibst nie auf, Du kannst gar nicht aufgeben." Und Dina hat sie erzählt, dass ich sie mehrfach angesprochen habe und sie mich mutwillig ignoriert hat bis ich sie in die Kirche verfolgt und in der Bank hinter ihr lauthals so falsch gesungen haette bis sie lachen musste.

Was aus allen geworden ist.
Dina haben wir bei Freunden in Stuttgart untergebracht, sie hat arbeit in einem Altenheim gefunden und ihre Kinder nachkommen lassen.
Sebastiano kam wenige Monate spaeter aus der Haft, er liess mich über einen gemeinsamen Bekannten wissen, dass er in seinem Garten ein Loch für mich gegraben hat. Mehrere Jahre lebte er dann mit einer Frau zusammengelebt und ist mit etwas über 50 Jahren an einem natürlichen Tod gestorben.
Von Margarita habe ich nichts mehr gehört.
Margaritas jüngere Tochter hat Bernardo geheiratet welcher Karriere als Mafioso gemacht hat. Kurz nach der Geburt der gemeinsamen Tochter ist Bernardo spurlos verschwunden. Jahre später wurde seine Leiche in eine Brücke einbetoniert gefunden.
Rosalia und ich lebten drei Jahre zusammen in Essen und haben uns dann getrennt. Wir sind heute noch enge Freunde, sie unterrichtet Sprache und behauptet immernoch, dass ich das verrückteste Wesen sei das Gott erschaffen hat. Sie ist verheiratet mit Thomas und hat zwei Kinder.

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