Zu der Zeit in der ich in Catania lebte machte gerade Nito ( Benito ) Santapaola Karriere. Nito zählte auf dem Weg die Kontrolle über Catania zu gewinnen keine Toden.
Die Zahl der Mafiatoten erinnerte damals an einen Bürgerkrieg.
Als ich nach Catania kam war Nito Santapaola schon auf der Flucht oder besser gesagt, er war zur Fahndung ausgeschrieben.
In Catania wussten Alle ausser anscheinend den Fahndern in welcher Bar auf dem Corso Sicilia man beinahe allabendlich Nito Santapaola sehen konnte.
Eines Abends gingen Loredana und ich mit Freunden zum Abendessen. Da es angenehm warm war nahmen wir an einem der Tische auf der Terasse, welche am Gehweg, lag Platz.
Irgendwann kam ein Motorrad auf dem zwei Personen sassen herangefahren und es wurde geschossen.
Alle versuchten sich irgenwie in Sicherheit zu bringen, nur das Opfer und ich nicht.
Das Opfer hatte wahrscheinlich keine Zeit mehr gehabt und ich hatte erst begriffen als alles zu spät war.
Ungefähr eine Woche später war ich Samstagvormittag mit Loredana, der Mutter und dem Bruder auf dem Markt, ich suchte gerade Obst aus als ich Schüsse und Schreie hörte.
Als ich mich umschaute sah ich ca. 2 Meter von mir entfernt einen Mann in seinem Blut liegen.
Im Gespräch mit Catanesen hörte ich oft :" Wir sind gegen die Mafia aber was können wir tun, die Mafia ist Mächtig."
Ich bin nicht gegen die Mafia, gegen oder für die Mafia zu sein bedeutet parteisch also mit drin zu sein.
Jedes Übel hat seine Ursache und nur wenn man unparteiisch ist kann man distanziert genug sein um dem Nährboden des Übels auf den Grund zu gehen.
Ich habe mit einigen Mafiosi und Camorristen gesprochen und sie wissen, dass ich über das Thema schreibe, ich habe kaum Probleme mit ihnen gehabt denn sie wissen, dass ich sie nicht fuer die Ursache sondern lediglich für eine Konsequenz halte.
Wenn wir wollen, dass irgenwann keine Menschen mehr durch die Hand von Mafiosi sterben und keine Menschen mehr riskieren bevor sie erwachsen sind in einer Faida zwischen Clans zu sterben oder ihre Jugend in Haftanstalten verbringen, müssen wir das Problem an der Wurzel angehen.